Kapitel XV: Die Gleichgültigkeit des Lebens
Menschlichkeit. Mitgefühl. Anteilnahme. Nichts von all dem unterstellte man Cant im Herbst des Jahres 2012, auf dem Höhepunkt seiner Kooperationsbereitschaft mit dem NID und dem Tiefpunkt seines Moralgefühls. Der mit seiner tatkräftigen Unterstützung betriebene verheerende Angriff auf eine friedliche Welt, die lediglich den Fehler gemacht hatte, sich für die falsche Seite zu entscheiden, sorgte selbst nach der mehrfachen Konfrontation mit den Folgen seines Handelns indes bei ihm nicht für eine einzige schlaflose Minute. Und genau so wenig wie um die unzähligen Opfer sowohl unter den Feinden der Erde als auch unter der mehr oder minder am Konflikt unbeteiligten Zivilbevölkerung, scherte sich Cant um die gefallenen Soldaten, die das Abenteuer mit sich gebracht hatte. Soldaten. Krieger mit Dienstgrad und Namen, doch weiter nichts. Gesichtslose Waffenträger, geschaffen, um ihm bei seiner Auftragserfüllung dienlich zu sein. Und jederzeit ersetzbar.
Selbst Offiziere waren ersetzbar, wenn auch ihr Verlust nach seiner Auffassung deutlich schwerer wog als der Tod anderer Soldaten. In jener Zeit hatten die Ausfälle im Offizierskorps des Stargate Command bedenkliche Ausmaße angenommen. Doch mit jedem weiteren Opfer wurden die Überlebenden abgestumpfter, wenn sie nicht wie Cant schon völlig gleichgültig neue Schreckensmeldungen zur Kenntnis nahmen und sogleich gedanklich abhakten. So begab es sich schließlich, dass Julia Smith – Offizier, Ärztin und damals Platoon Leader von SG3 – von einer Terrororganisation gefangen genommen wurde und Cant es mit der Erkenntnis quittierte, dass man dann eben Ersatz suchen solle. Doch diesmal wurde seine fehlende Anteilsnahme nicht durch die Gleichgültigkeit der Masse bestätigt, diesmal war der Aufschrei groß, diesmal hatte es eine Person getroffen, die aus ihm unbekannten Gründen offenbar recht beliebt unter den Soldaten des Stargate Commands war. Nicht, dass ihn das auch nur ansatzweise interessiert hätte. Doch unter denjenigen, die vehement für eine Such- und Rettungsmission eintraten, befand sich auch ausgerechnet Scarlett Asturia. Und so fand sich Cant – gedrängt von einem der wenigen Menschen, die ihm etwas bedeuteten – schon bald auf diversen Einsätzen wieder, die das Ziel hatten, der Fährte der Geiselnehmer zu folgen. Doch letztendlich gewann man lediglich die Erkenntnis, dass Smith aller Wahrscheinlichkeit nach gefallen war.
Während Cant den Fall damit zu den Akten legte und die höhere Führung bereits die üblichen Verfahren für solche Situationen in die Wege leiten wollte, gaben die Unbelehrbaren jedoch immer noch nicht auf, sodass er sich gezwungen sah, einen letzten Außenwelteinsatz zu unternehmen, der schließlich eindeutige Beweise für den Tod der Ärztin erbringen sollte. Dies gelang jedoch nur eingeschränkt. Zwar bestätigten zahlreiche Zeugen ihren Tod und man fand auch Kleidungsstücke und Leichenteile, die auf den Wahrheitsgehalt der Aussagen hinwiesen, ein unumstößlicher Beweis konnte jedoch nicht erbracht werden. Und dennoch wurde sie nun offiziell für tot erklärt und ihre Beerdigung in Auftrag gegeben.
Doch inwiefern war diese kleine Episode überhaupt relevant für die Prägung von Cant’s Persönlichkeit, sodass sie hier so ungewöhnlich ausführlich dargestellt wurde? Die aufgezeigten Begebenheiten bildeten den Anfang einer Kausalkette, deren weitere Glieder Cant bald dazu bringen sollten, am Abgrund stehend noch einen Schritt weiterzugehen, woraufhin sein Leben abermals grundlegend auf den Kopf gestellt werden sollte.
Der schmale Grat – Aus dem Leben eines Soldaten
Moderator: Mark A. Kennrick
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Kapitel XVI: Eine folgenschwere Entscheidung
Kapitel XVI: Eine folgenschwere Entscheidung
Einige der an den Suchaktionen nach Smith regelmäßig beteiligten Soldaten wurden bereits kurz nach dem abschließenden Einsatz von den verantwortlichen Terroristen auf der Erde aufgespürt und in ihrer Privatsphäre ausgiebig observiert. Schließlich gelang es, sie allesamt in eine Falle zu locken. Cant, gerade noch zu Besuch bei den Asturias, fand sich plötzlich gemeinsam mit Scarlett im brennenden Wrack des Dienstfahrzeugs ihres Ehemanns wieder, das zu allem Überfluss auch noch unerlässlich beschossen wurde. Nur mit Mühe und Not schafften sie es, vorerst in ein nahes Waldstück zu entkommen. Bei Nacht und Nebel in einem ihnen unbekannten Gelände ohne nennenswerte Orientierungspunkte oder Handyempfang gefangen, gejagt von unbarmherzigen Gewaltverbrechern, sollten alle Beteiligten im Laufe jener Nacht persönliche Qualen durchleiden, die bei keinem ohne Folgen blieben.
Den Terroristen war es schließlich gelungen, Cant aufzuspüren und in die Enge zu treiben. Einzig seine Handfeuerwaffe sorgte dafür, dass sie es nicht wagten, näher zu kommen. In dieser Pattsituation führten sie schließlich Asturia als Geisel vor, mit der Drohung, diese hinzurichten, sollte Cant sich nicht ergeben. Es eröffnete sich ein moralisches Dilemma: Sollte er für seine beste Freundin die Waffe niederlegen und sich in die Gewalt der Kriminellen begeben, mit der wahrscheinlichen Konsequenz, dass beide früher oder später getötet werden würden? Oder sollte er sich an das halten, was ihm über die Jahre immer und immer wieder beigebracht worden war, nämlich niemals mit Terroristen zu verhandeln und auf keinen Fall das Leben eines Stabsoffiziers zu riskieren, wenn lediglich jenes eines Soldaten mit niedrigerem Dienstgrad auf dem Spiel stand? Wie oft hatte er sich schon in ähnlichen Situationen befunden und hatte abwägen müssen, was wichtiger war: Die Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung durch die Gesundheit des Vorgesetzten, womit die Erfüllung des höheren Auftrags weiterhin sichergestellt war, oder das Leben eines einzelnen, der durch unglückliche Umstände in eine brisante Lage gekommen war? Ein solches Schicksal hatte für die Betroffenen stets den Tod bedeutet, insofern die Geiselnehmer ihre Drohungen ernst gemeint hatten. Bereut hatte Cant dies nie. Doch jetzt stand das Leben einer Person auf dem Spiel, die ihm viel bedeutete. Aber war das nicht auch schon mehrmals vorgekommen? Hatte er nicht stets die Pflicht den Emotionen vorgezogen? So viele Fragen und Optionen schossen durch seinen Kopf, doch er hatte zu wenig Zeit, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Letztendlich war ihm kein Mensch auf dieser Welt so wichtig, dass er ohne zu zögern seine Waffe für ihn niedergelegt hätte, und damit war die Entscheidung auch schon unabwendbar gefallen. Die Geisel starb, und Cant gelang die Flucht.
Wie sich später herausstellen sollte, hatte es sich bei der hingerichteten Geisel nicht um Scarlett Asturia gehandelt, sondern um eine unbeteiligte Zivilistin. Die echte Asturia war von den Terroristen mittlerweile gefesselt in einen eisigen See geworfen worden. Cant, im festen Glauben, seine beste Freundin sei bereits tot, sah daher keine Veranlassung, seine Gesundheit für eine unbekannte Person durch einen Sprung ins kalte Wasser zu riskieren, nachdem er die Szenerie von Weitem beobachtet hatte. Wiederum nur durch glückliche Umstände konnte Asturia schließlich doch noch gerettet werden.
Doch das Entsetzen darüber, dass sie aufgrund seiner Entscheidungen zwei Mal in dieser Nacht hätte sterben können, brachte Cant zum Nachdenken und schließlich zu der recht spontanen aber doch äußerst konsequenten Entscheidung, seinen Dienstposten abzugeben. Den Tod gesichtsloser Untergebener konnte er verkraften, doch die Verantwortung für das Leben seiner engsten Freunde lastete zusehend schwerer auf seinen Schultern als in vergangenen Zeiten. Und ganz nebenbei war er die ständigen Ränkespiele zwischen Politik, Wirtschaft, Militär und Geheimdiensten leid. Er musste einfach raus aus seiner Position, die ihm so viele Fesseln auferlegte, einfach nur weit weg. Irgendwohin, wo er keine große Verantwortung für Personal tragen musste, aber dennoch seinem Land unter Einbringen seiner besonderen Fertigkeiten dienen konnte. Seine Kontakte vermittelten ihm binnen kürzester Zeit einen dazu ideal passenden Posten im Dienste der CIA. Bereits wenige Tage nach den erschütternden Ereignissen im Wald nahe von Colorado Springs wollte Cant still und heimlich aufbrechen, doch Scarlett Asturia machte ihm einen Strich durch die Rechnung und nötigte ihn zu einem letzten klärenden Gespräch, um ihn doch noch zum Bleiben zu bewegen. Die Unterhaltung endete auf eine sehr ungewöhnliche Weise, was das Gefühlschaos in seinem Kopf nur noch mehr durcheinander wirbelte. Doch an seiner Entscheidung ließ sich nun nichts mehr ändern.
Einige der an den Suchaktionen nach Smith regelmäßig beteiligten Soldaten wurden bereits kurz nach dem abschließenden Einsatz von den verantwortlichen Terroristen auf der Erde aufgespürt und in ihrer Privatsphäre ausgiebig observiert. Schließlich gelang es, sie allesamt in eine Falle zu locken. Cant, gerade noch zu Besuch bei den Asturias, fand sich plötzlich gemeinsam mit Scarlett im brennenden Wrack des Dienstfahrzeugs ihres Ehemanns wieder, das zu allem Überfluss auch noch unerlässlich beschossen wurde. Nur mit Mühe und Not schafften sie es, vorerst in ein nahes Waldstück zu entkommen. Bei Nacht und Nebel in einem ihnen unbekannten Gelände ohne nennenswerte Orientierungspunkte oder Handyempfang gefangen, gejagt von unbarmherzigen Gewaltverbrechern, sollten alle Beteiligten im Laufe jener Nacht persönliche Qualen durchleiden, die bei keinem ohne Folgen blieben.
Den Terroristen war es schließlich gelungen, Cant aufzuspüren und in die Enge zu treiben. Einzig seine Handfeuerwaffe sorgte dafür, dass sie es nicht wagten, näher zu kommen. In dieser Pattsituation führten sie schließlich Asturia als Geisel vor, mit der Drohung, diese hinzurichten, sollte Cant sich nicht ergeben. Es eröffnete sich ein moralisches Dilemma: Sollte er für seine beste Freundin die Waffe niederlegen und sich in die Gewalt der Kriminellen begeben, mit der wahrscheinlichen Konsequenz, dass beide früher oder später getötet werden würden? Oder sollte er sich an das halten, was ihm über die Jahre immer und immer wieder beigebracht worden war, nämlich niemals mit Terroristen zu verhandeln und auf keinen Fall das Leben eines Stabsoffiziers zu riskieren, wenn lediglich jenes eines Soldaten mit niedrigerem Dienstgrad auf dem Spiel stand? Wie oft hatte er sich schon in ähnlichen Situationen befunden und hatte abwägen müssen, was wichtiger war: Die Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung durch die Gesundheit des Vorgesetzten, womit die Erfüllung des höheren Auftrags weiterhin sichergestellt war, oder das Leben eines einzelnen, der durch unglückliche Umstände in eine brisante Lage gekommen war? Ein solches Schicksal hatte für die Betroffenen stets den Tod bedeutet, insofern die Geiselnehmer ihre Drohungen ernst gemeint hatten. Bereut hatte Cant dies nie. Doch jetzt stand das Leben einer Person auf dem Spiel, die ihm viel bedeutete. Aber war das nicht auch schon mehrmals vorgekommen? Hatte er nicht stets die Pflicht den Emotionen vorgezogen? So viele Fragen und Optionen schossen durch seinen Kopf, doch er hatte zu wenig Zeit, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Letztendlich war ihm kein Mensch auf dieser Welt so wichtig, dass er ohne zu zögern seine Waffe für ihn niedergelegt hätte, und damit war die Entscheidung auch schon unabwendbar gefallen. Die Geisel starb, und Cant gelang die Flucht.
Wie sich später herausstellen sollte, hatte es sich bei der hingerichteten Geisel nicht um Scarlett Asturia gehandelt, sondern um eine unbeteiligte Zivilistin. Die echte Asturia war von den Terroristen mittlerweile gefesselt in einen eisigen See geworfen worden. Cant, im festen Glauben, seine beste Freundin sei bereits tot, sah daher keine Veranlassung, seine Gesundheit für eine unbekannte Person durch einen Sprung ins kalte Wasser zu riskieren, nachdem er die Szenerie von Weitem beobachtet hatte. Wiederum nur durch glückliche Umstände konnte Asturia schließlich doch noch gerettet werden.
Doch das Entsetzen darüber, dass sie aufgrund seiner Entscheidungen zwei Mal in dieser Nacht hätte sterben können, brachte Cant zum Nachdenken und schließlich zu der recht spontanen aber doch äußerst konsequenten Entscheidung, seinen Dienstposten abzugeben. Den Tod gesichtsloser Untergebener konnte er verkraften, doch die Verantwortung für das Leben seiner engsten Freunde lastete zusehend schwerer auf seinen Schultern als in vergangenen Zeiten. Und ganz nebenbei war er die ständigen Ränkespiele zwischen Politik, Wirtschaft, Militär und Geheimdiensten leid. Er musste einfach raus aus seiner Position, die ihm so viele Fesseln auferlegte, einfach nur weit weg. Irgendwohin, wo er keine große Verantwortung für Personal tragen musste, aber dennoch seinem Land unter Einbringen seiner besonderen Fertigkeiten dienen konnte. Seine Kontakte vermittelten ihm binnen kürzester Zeit einen dazu ideal passenden Posten im Dienste der CIA. Bereits wenige Tage nach den erschütternden Ereignissen im Wald nahe von Colorado Springs wollte Cant still und heimlich aufbrechen, doch Scarlett Asturia machte ihm einen Strich durch die Rechnung und nötigte ihn zu einem letzten klärenden Gespräch, um ihn doch noch zum Bleiben zu bewegen. Die Unterhaltung endete auf eine sehr ungewöhnliche Weise, was das Gefühlschaos in seinem Kopf nur noch mehr durcheinander wirbelte. Doch an seiner Entscheidung ließ sich nun nichts mehr ändern.
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Kapitel XVII: Abgründe der Seele
Kapitel XVII: Abgründe der Seele
Wenig später fand sich Cant im dichten Dschungel Südamerikas wieder, denn nichts hatte ihn zu einer Meinungsänderung bringen können. Nominell Luftwaffenattaché in Bogotá, war es seine eigentlich Aufgabe, ein Außenteam der CIA bei der Koordinierung von militärischen Hilfslieferungen an Regierungstruppen und verbündete Paramilitärs zu unterstützen sowie diese in ihrem Kampf zu beraten. In diesem mit äußerster Brutalität und Rücksichtslosigkeit geführten Bürgerkrieg gegen revolutionäre Rebellenmilizen, in dem keine Partei Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahm und bei dem es eher um die Kontrolle von möglichst großen Kokainplantagen statt um die Durchsetzung einer Ideologie ging, fühlte sich Cant sehr schnell heimisch.
Doch die Freude über diesen neuen Posten abseits jeglicher Zivilisation, zwischen Menschen, für die Ethik und Humanität unaussprechliche Fremdwörter darstellten, währte nur kurz, denn schon bald stieß er auf Anzeichen eines Außerirdischen, der ausgerechnet dort mit seinem Raumschiff gelandet war und nun Jagd auf Einheimische machte, um seiner intergalaktischen Trophäensammlung weitere Exponate hinzuzufügen. Seinem Pflichtgefühl folgend meldete Cant diese Beobachtungen selbstverständlich umgehend an seine ehemalige Dienststelle. Doch was er damals noch nicht wusste: Dem NID waren diese Phänomene natürlich ebenfalls nicht entgangen und tatkräftige Agenten hatten bereits seit längerem den Plan entwickelt, einen mit der Materie vertrauten Soldaten in das Krisengebiet einzuschleusen. Der orientierungslose Cant hatte sich dabei genau zum richtigen Zeitpunkt angeboten. Im Deckmantel der CIA lockte man den Colonel somit zur Durchsetzung der eigenen Ziele in die Falle und stellte gleichzeitig durch das Streuen von Gegeninformationen die Handlungsunfähigkeit des Stargate Commands in dieser Situation sicher. Aber der NID hatte nicht mit der Hartnäckigkeit einer alten Weggefährtin von Cant gerechnet, die es nicht zulassen wollte, dass er im Strudel seiner Schuldgefühle geopfert wurde.
Während nun also ein unbarmherziges Duell in den Tiefen des Dschungels entbrannte, ausgetragen von zwei Individuen, die beide stets nach immer größerem Ruhm und Erfolg strebten und dabei ebenso gnadenlos gegenüber allen vorgingen, die ihnen auf der Treppe nach ganz oben im Wege standen, war ein Team aufgebrochen, um Cant beizustehen und zu retten, bevor es zu spät dafür war. Ironischerweise geriet ausgerechnet Asturia dabei in eine Falle des außerirdischen Trophäensammlers, doch Cant konnte im letzten Moment einschreiten und ihr das Leben retten. Damit konnte er nun vor seinem Gewissen seine Schuld als beglichen ansehen.
Im weiteren Verlauf der Operation kam zu Tage, dass einer von seinen engsten Mitarbeitern gar nicht für die CIA, sondern für den NID arbeitete. Dieser Agent namens Stokes hatte das Raumschiff des Jägers entdeckt und eine mysteriöse Plasmawaffe erbeutet. Schlagartig wurde Cant nun klar, dass er selbst nur ein Spielball der Interessen höherer Mächte gewesen war, eine kleine Schachfigur, ein notwendiges Opfer. Und selbst diese Rolle einzunehmen, das gefiel ihm gar nicht. Nur wenn er selbst wieder auf die andere Seite gelangte, auf die Seite der Marionettenspieler, der Strippenzieher und Strategen – kurz: der Mächtigen – nur dann würde er einem solchen Schicksal vielleicht in Zukunft wieder entgehen. Und Rache üben für diesen Verrat. Denn auch wenn er als Kenner der Methoden des NID dessen Handlungen selten persönlich nahm, diese Aktion hatte ihn zu sehr gekränkt. Hatte man denn so wenig Vertrauen in ihn gesetzt, dass man ihn nicht vorher hatte einweihen können? Und darüber hinaus offenbarte sich ihm nun zudem, dass er seiner Bestimmung einfach nicht entkommen konnte, der Bestimmung, diesen intergalaktischen Krieg gegen die Feinde der Menschheit zu fechten, die von weit entfernten Sonnensystemen ausgehend ihre grausamen Invasionszüge vollführten. Nicht einmal hier, an einem der entlegensten Orte der Erde, konnte er dem Konflikt mit Außerirdischen entgehen. Das Schicksal hatte gesprochen.
Doch vor einer ausgiebigen gedanklichen Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Ereignisse galt es noch, die außerirdische Bedrohung auszuschalten. Mehrfach verwundet und einen Moment lang unaufmerksam, war der Jäger überrascht, als Cant plötzlich vor ihm stand und ihn ohne zu zögern tötete. Mit der Selbstzerstörung des Raumschiffs endete das Abenteuer in der grünen Hölle, und Cant wählte nach der Erteilung der Absolution durch Asturia und die Führung des Stargate Commands die Rückkehr auf seinen alten Posten. Doch es sollte nichts mehr so sein wie zuvor.
Wenig später fand sich Cant im dichten Dschungel Südamerikas wieder, denn nichts hatte ihn zu einer Meinungsänderung bringen können. Nominell Luftwaffenattaché in Bogotá, war es seine eigentlich Aufgabe, ein Außenteam der CIA bei der Koordinierung von militärischen Hilfslieferungen an Regierungstruppen und verbündete Paramilitärs zu unterstützen sowie diese in ihrem Kampf zu beraten. In diesem mit äußerster Brutalität und Rücksichtslosigkeit geführten Bürgerkrieg gegen revolutionäre Rebellenmilizen, in dem keine Partei Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahm und bei dem es eher um die Kontrolle von möglichst großen Kokainplantagen statt um die Durchsetzung einer Ideologie ging, fühlte sich Cant sehr schnell heimisch.
Doch die Freude über diesen neuen Posten abseits jeglicher Zivilisation, zwischen Menschen, für die Ethik und Humanität unaussprechliche Fremdwörter darstellten, währte nur kurz, denn schon bald stieß er auf Anzeichen eines Außerirdischen, der ausgerechnet dort mit seinem Raumschiff gelandet war und nun Jagd auf Einheimische machte, um seiner intergalaktischen Trophäensammlung weitere Exponate hinzuzufügen. Seinem Pflichtgefühl folgend meldete Cant diese Beobachtungen selbstverständlich umgehend an seine ehemalige Dienststelle. Doch was er damals noch nicht wusste: Dem NID waren diese Phänomene natürlich ebenfalls nicht entgangen und tatkräftige Agenten hatten bereits seit längerem den Plan entwickelt, einen mit der Materie vertrauten Soldaten in das Krisengebiet einzuschleusen. Der orientierungslose Cant hatte sich dabei genau zum richtigen Zeitpunkt angeboten. Im Deckmantel der CIA lockte man den Colonel somit zur Durchsetzung der eigenen Ziele in die Falle und stellte gleichzeitig durch das Streuen von Gegeninformationen die Handlungsunfähigkeit des Stargate Commands in dieser Situation sicher. Aber der NID hatte nicht mit der Hartnäckigkeit einer alten Weggefährtin von Cant gerechnet, die es nicht zulassen wollte, dass er im Strudel seiner Schuldgefühle geopfert wurde.
Während nun also ein unbarmherziges Duell in den Tiefen des Dschungels entbrannte, ausgetragen von zwei Individuen, die beide stets nach immer größerem Ruhm und Erfolg strebten und dabei ebenso gnadenlos gegenüber allen vorgingen, die ihnen auf der Treppe nach ganz oben im Wege standen, war ein Team aufgebrochen, um Cant beizustehen und zu retten, bevor es zu spät dafür war. Ironischerweise geriet ausgerechnet Asturia dabei in eine Falle des außerirdischen Trophäensammlers, doch Cant konnte im letzten Moment einschreiten und ihr das Leben retten. Damit konnte er nun vor seinem Gewissen seine Schuld als beglichen ansehen.
Im weiteren Verlauf der Operation kam zu Tage, dass einer von seinen engsten Mitarbeitern gar nicht für die CIA, sondern für den NID arbeitete. Dieser Agent namens Stokes hatte das Raumschiff des Jägers entdeckt und eine mysteriöse Plasmawaffe erbeutet. Schlagartig wurde Cant nun klar, dass er selbst nur ein Spielball der Interessen höherer Mächte gewesen war, eine kleine Schachfigur, ein notwendiges Opfer. Und selbst diese Rolle einzunehmen, das gefiel ihm gar nicht. Nur wenn er selbst wieder auf die andere Seite gelangte, auf die Seite der Marionettenspieler, der Strippenzieher und Strategen – kurz: der Mächtigen – nur dann würde er einem solchen Schicksal vielleicht in Zukunft wieder entgehen. Und Rache üben für diesen Verrat. Denn auch wenn er als Kenner der Methoden des NID dessen Handlungen selten persönlich nahm, diese Aktion hatte ihn zu sehr gekränkt. Hatte man denn so wenig Vertrauen in ihn gesetzt, dass man ihn nicht vorher hatte einweihen können? Und darüber hinaus offenbarte sich ihm nun zudem, dass er seiner Bestimmung einfach nicht entkommen konnte, der Bestimmung, diesen intergalaktischen Krieg gegen die Feinde der Menschheit zu fechten, die von weit entfernten Sonnensystemen ausgehend ihre grausamen Invasionszüge vollführten. Nicht einmal hier, an einem der entlegensten Orte der Erde, konnte er dem Konflikt mit Außerirdischen entgehen. Das Schicksal hatte gesprochen.
Doch vor einer ausgiebigen gedanklichen Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Ereignisse galt es noch, die außerirdische Bedrohung auszuschalten. Mehrfach verwundet und einen Moment lang unaufmerksam, war der Jäger überrascht, als Cant plötzlich vor ihm stand und ihn ohne zu zögern tötete. Mit der Selbstzerstörung des Raumschiffs endete das Abenteuer in der grünen Hölle, und Cant wählte nach der Erteilung der Absolution durch Asturia und die Führung des Stargate Commands die Rückkehr auf seinen alten Posten. Doch es sollte nichts mehr so sein wie zuvor.
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