Beitragvon LiaKassadaron » Mittwoch 25. Januar 2012, 01:38
Seattle
Von meinem Balkon im obersten Stockwerk eines Mehrfamilienhauses hatte ich eine wunderschöne Aussicht über die Stadt.
Der Mond stand hell erleuchtet am Himmel und machte die Nacht zum Tag.
In der Stadt, mit ihren abertausenden von Lichtern war trotz Mitternacht sehr viel Leben auf den Straßen unterwegs, doch es war still.
Ich genoss die Ruhe, die sich über Seattle gelegt hatte, doch meine Gedanken rasten und es war unmöglich klar zu denken. Ich machte mir eine Zigarette an und zog den Rauch tief in meine Lungen.
Bilder huschten über mein inneres Auge, von Tod und Gewalt, Angst und Trauer. Ich hatte das Gefühl in ein tiefes Loch zu fallen und beschloss mich schlafen zu legen.
Es war kalt in der Stadt und ein Unbehagen stieg in mir auf, das mich noch schneller laufen lies als bisher. Ich wusste, wenn ich diese Geschichte nicht zu Ende bringen würde, wäre mein Leben kein Pfifferling mehr wert.
Ich behielt mein Ziel weiter in den Augen, die Person rannte durch die engen Gassen der Redmond Barrens.
Ich wusste nicht genau welche Fähigkeiten er hatte, doch früher oder später würde ich es herausfinden. Er konnte mir schaden und das musste ich verhindern.
Als ich aus der Gasse gerannt kam, sah ich, wie der Norm einen Sprung machte und auf einem acht Meter hohen Dach landete.
Er war also ein Adept, aber es blieb mir keine Zeit, mir großartig Gedanken darüber zu machen.
Ich rannte auf die Wand zu, sprang zwei Meter vor ihr ab und hoffte, dass ich die Entfernung richtig eingeschätzt hatte.
Die Landung war hart, doch ich stand auf den Füßen.
Kaum richtig gelandet, lief ich weiter meinem Ziel hinterher. Er hatte sich entschieden Richtung Norden zu laufen, doch ob er das über die Dächer schaffte, war eine andere Sache. Die meisten Häuser in der Gegend waren zum Abriss frei gegeben oder einsturzgefährdet.
Bei jedem Schritt krachte es bedrohlich unter den Füßen und man konnte nicht sicher sein ob das Dach einen tragen oder einfach wie ein Kartenhaus zusammenfallen würde.
Die Abgründe zwischen den Häusern nahmen wir beide ohne Probleme, er war schnell, doch ich merkte, dass ihm langsam die Luft ausging.
Doch dann überraschte er mich, er rannte auf einen vielleicht 10 Meter breiten Abgrund zu und sprang. Ich blieb abrupt stehen und hielt die Luft an, sah, dass er sich auf dem gegenüberliegenden Flachdach abrollte und offensichtlich unverletzt wieder auf die Beine kam.
Ich ging ein paar Schritte zurück, lief an und sprang. Meine komplette Kraft und Geschicklichkeit lag in diesem Sprung und meine Magie half mir, diesen Sprung zu überleben.
Bei meiner Landung rollte ich über die rechte Schulter ab, griff zu meinem Katana und stand direkt wieder auf den Beinen.
Der Norm hatte ebenfalls sein Katana in der Hand, doch er hatte mein Wakizashi offensichtlich noch nicht bemerkt, denn er sah mich überrascht an, als die zweite Klinge unter meinem Mantel hervor blitze.
Trotz alledem erwartete ich keinen leichten Kampf und hoffte, dass er den gewünschten Gegenstand bei sich trug, der den Grund für die Jagd darstellte.
Wir standen uns gegenüber und belauerten uns wie zwei Boxer. Unsere Klingen krachten aneinander, das metallene Geräusch hallte über die Dächer. Es war eine Pattsituation. Er war mir trotz meiner zweiten Waffe ebenbürtig und wich geschickt meinen Angriffen aus, während ich die seinen wieder und wieder blockte.
Es wurde härter und schneller, je länger wir kämpften. Sicherlich würde sich einer von uns ergeben oder von seinem Gegenüber getroffen und der Kampf wäre beendet. Doch in dieser Situation gab es nicht den geringsten Verdacht, das der Kampf in der nächsten Zeit enden würde. Schlag um Schlag, jeder wusste, dass es um sein Leben ging und dass der Gegner nichts unversucht lies.
Ich überlegte angestrengt, er schlug weiter auf mich ein, und ich versuchte ihm einen Tritt zu verpassen. Er blockte, hatte aber nicht damit gerechnet, dass das Wakizashi hervor schnellte und ihn durchbohrte. Ich stand nun komplett vor ihm, unsere Nasenspitzen berührten sich fast und endlich erkannte ich sein Gesicht.....
Loki der Straßensamurai lehnte sich an die Hauswand des abgebrannten Hauses und schaute in die Runde der Leute, die ihm helfen sollten. "Also Chummer, ist wisst wie wir vorgehen wollen, wenn noch jemand Einwände hat oder einen Vorschlag, so solle er jetzt sprechen oder für immer schweigen". Man hörte nicht nur an diesen Worten das er sehr an Gott glaubte. Um seinen Hals trug er einen Rosenkranz und ein Jesus Abbild zierte seinen Hals. Er war ein durchschnittlich großer Norm, hatte sehr ausgeprägte Muskeln und war vollgepumpt mit Cyberware von der feinsten Sorte. Er war schnell. Doch das hatte seinen Preis. Er zitterte stark wenn er sich aufregte und fing an zu stottern, die Cyberware stand permanent unter Stress. Ich gab ihm noch ein halbes Jahr, bis ihn der Reflexbooster das Leben kosten würde. Fenja, die Straßenmagierin, schaute in die Runde. "Ich mache mir nur Sorgen, es hieß, sie hätten einen Magier, und dieser soll sehr gut sein in den Dingen, die er tut. Außerdem soll er zwei Dreckschleudern bei sich haben, die im Astralraum nur darauf warten, loszuschlagen". Mit den Dreckschleudern meinte sie die beiden Erdelementare, die der Magier beschworen hatte. "Nun, ich denke, ich werde mich um die Magie kümmern, du schaust, dass du mir ein wenig hilfst, seine Sprüche abzuwehren. In der Zeit gehen Loki und Willow in die Wohnung und kümmern sich darum, dass wir den Scheiß endlich erledigt bekommen." sagte ich Richtung Fenja, in der Hoffnung, dass sie meine Worte verstand. Sie lebte manchmal in ihrer eigenen Welt und nahm nur sehr wenig der realen Welt wahr.
Loki nickte "Gut, da du dich ja eh mit dem Dreck auskennst, wäre das wohl die einfachste Lösung. Wir schnappen uns den Drekhead und verschwinden dann durch den Hinterausgang."
Ich nickte knapp und lies die Kippe aus meinem Mund in eine Pfütze fallen, sie erlosch mit einem leisen Zischen.
Der Regen, der uns vor 10 Minuten in die alten Ruinen des Hauses trieb, war weiter gezogen. Trotz alledem thronten am Himmel große schwarze Wolken, die einen weiteren Guss erwarten ließen.
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LiaKassadaron am Mittwoch 25. Januar 2012, 01:38, insgesamt 1-mal geändert.
Das Leben zwingt uns in die Knie aber wir haben die Wahl ob wir aufstehen oder liegen bleiben